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Hund hat Durchfall – Ursachen & Soforthilfe

Durchfall ist eines der häufigsten Gesundheitsprobleme bei Hunden. Die Ursachen reichen von Futterunverträglichkeiten über Stress bis hin zu Infektionen. Hier erfährst du, wie du deinem Hund schnell helfen kannst und wann ein Tierarztbesuch notwendig ist.

Ursachen

Futterunverträglichkeiten

Ein plötzlicher Futterwechsel, minderwertiges Futter oder Allergien gegen bestimmte Zutaten (z.B. Getreide, Milchprodukte) können Durchfall auslösen. Auch das Fressen von Essensresten oder verdorbenen Lebensmitteln führt oft zu Verdauungsproblemen.

Infektionen & Viren

Bakterielle oder virale Infektionen wie Parvovirose, Giardien oder Salmonellen sind häufige Auslöser für akuten Durchfall. Auch Darmparasiten wie Würmer können die Verdauung beeinträchtigen.

Stress & Aufregung

Emotionaler Stress durch Umzug, Reisen, laute Geräusche oder Veränderungen im Alltag kann bei sensiblen Hunden zu Durchfall führen. Dies wird auch als "Stressdurchfall" bezeichnet.

Soforthilfe

Schonkost (Reis, Karottenpüree)

Gekochter Reis mit Hühnchen oder Karottenpüree sind leicht verdaulich und helfen, den Stuhl zu festigen. Beginne mit kleinen Portionen und füttere mehrmals täglich.

Schonkost-Rezept:

  • 2 Teile gekochter Reis
  • 1 Teil mageres gekochtes Hühnchen
  • Optional: pürierte Karotten oder Kürbis
  • In kleinen Portionen über den Tag verteilen

Flüssigkeit & Elektrolyte

Stelle sicher, dass dein Hund ausreichend Wasser zur Verfügung hat. Bei starkem Durchfall kann eine Elektrolytlösung helfen, den Flüssigkeits- und Mineralstoffverlust auszugleichen. Biete das Wasser in kleinen Mengen an, um Erbrechen zu vermeiden.

Beobachtung der Symptome

Notiere Häufigkeit, Konsistenz und Farbe des Durchfalls. Achte auf weitere Symptome wie Erbrechen, Fieber, Appetitlosigkeit oder Apathie. Diese Informationen sind wichtig für eine mögliche Tierarztdiagnose.

Hausmittel & Tipps

Haferflocken, pürierte Möhren, Kürbis

Diese natürlichen Zutaten sind magenschonend und helfen, den Stuhl zu festigen. Haferflocken sollten gekocht werden, Möhren und Kürbis püriert oder gekocht serviert werden.

  • Haferflocken: gut gekocht, beruhigen den Magen
  • Karottenpüree: enthält Pektine, die den Darm unterstützen
  • Kürbis: reich an Ballaststoffen, reguliert die Verdauung
Kleine Mahlzeiten über den Tag

Statt zwei großen Mahlzeiten solltest du während der Durchfall-Phase 4-5 kleine Portionen über den Tag verteilen. Das entlastet den Magen-Darm-Trakt und erleichtert die Verdauung. Nach 2-3 Tagen kannst du langsam wieder zum normalen Futter übergehen.

Arten von Durchfall

ArtBeschreibungHandlung
Akuter DurchfallPlötzlich auftretend, dauert 1-2 Tage, meist durch Futterwechsel oder leichte InfektionSchonkost, Beobachten, viel Wasser
Chronischer DurchfallLänger als 3 Wochen, wiederkehrend, deutet auf ernstere Probleme hinTierarzt aufsuchen, Diagnostik erforderlich
Wässriger DurchfallSehr flüssig, hohes Dehydrationsrisiko, oft bei viralen InfektionenElektrolyte zuführen, schnell zum Tierarzt
Blutiger DurchfallMit Blut im Stuhl, kann auf Parasiten oder schwere Entzündung hindeutenSofort zum Tierarzt!

Detaillierte Ursachenanalyse

Ernährungsbedingte Ursachen

Plötzlicher Futterwechsel

Der Hundemagen braucht Zeit, sich an neues Futter zu gewöhnen. Ein abrupter Wechsel überfordert die Verdauungsenzyme und kann zu Durchfall führen. Ideal ist eine Umstellung über 7-10 Tage, bei der täglich mehr neues Futter unter das alte gemischt wird.

Empfohlene Umstellungsphase:

  • Tag 1-2: 25% neues Futter, 75% altes Futter
  • Tag 3-4: 50% neues Futter, 50% altes Futter
  • Tag 5-7: 75% neues Futter, 25% altes Futter
  • Ab Tag 8: 100% neues Futter

Futterunverträglichkeiten und Allergien

Manche Hunde reagieren empfindlich auf bestimmte Futterbestandteile. Häufige Auslöser sind Getreide (vor allem Weizen), Milchprodukte, Soja, bestimmte Fleischsorten oder künstliche Zusatzstoffe. Eine Ausschlussdiät kann helfen, den Übeltäter zu identifizieren.

Verdorbenes Futter oder Essensreste

Hunde sind zwar Opportunisten, aber auch ihr Magen hat Grenzen. Verdorbenes Futter, scharfe Gewürze, fettiges Essen oder Knochen können schwere Verdauungsprobleme verursachen. Auch das Fressen von Müll beim Spaziergang ist eine häufige Ursache.

Infektiöse Ursachen

Virale Infektionen

  • Parvovirose (besonders bei Welpen gefährlich)
  • Staupe
  • Coronavirus

Bakterielle Infektionen

  • Salmonellen
  • E. coli
  • Campylobacter
  • Clostridien

Parasiten

  • Giardien (sehr häufig)
  • Würmer (Spul-, Haken-, Bandwürmer)
  • Kokzidien

Pilzinfektionen

  • Candida (Hefepilze)
  • Andere Darmpilze

Stress und emotionale Faktoren

Der Darm wird oft als "zweites Gehirn" bezeichnet – zu Recht. Stress und Emotionen haben einen direkten Einfluss auf die Verdauung. Bei sensiblen Hunden kann bereits eine kleine Veränderung im Alltag zu Durchfall führen.

Häufige Stressauslöser:

  • Umzug oder Renovierung
  • Neue Familienmitglieder (Mensch oder Tier)
  • Trennung vom Besitzer
  • Laute Geräusche (Feuerwerk, Gewitter)
  • Tierarztbesuche

Stressreduktion:

  • Feste Routinen einhalten
  • Ruheplätze schaffen
  • Ausreichend Bewegung
  • Entspannungstraining
  • Bachblüten oder Kräuter

Erweiterte Soforthilfe-Maßnahmen

Schonkost richtig zubereiten

Klassisches Reis-Hühnchen-Rezept:

  1. 200g weißen Reis in reichlich Wasser weich kochen (ca. 20 Minuten)
  2. 100g Hühnerbrust ohne Haut und Knochen kochen
  3. Hühnchen in kleine Stücke schneiden oder shreddern
  4. Reis und Hühnchen im Verhältnis 2:1 mischen
  5. Optional: 1-2 EL pürierte Karotten untermischen
  6. Auf Zimmertemperatur abkühlen lassen

Fütterungsplan:

Teile die Tagesportion in 4-6 kleine Mahlzeiten auf. Bei einem 10kg Hund etwa 400-500g Schonkost pro Tag. Die erste Mahlzeit sollte sehr klein sein (etwa 50g) um den Magen nicht zu überfordern.

Alternative Schonkost-Varianten:

Reis mit Hüttenkäse

Leichter als Fleisch, gut bei leichtem Durchfall. Hüttenkäse liefert Proteine und Probiotika.

Morosche Karottensuppe

500g Karotten mind. 1 Stunde kochen, pürieren. Bindet Bakterien und beruhigt den Darm.

Kürbis mit Rindfleisch

Kürbis ist reich an Ballaststoffen und reguliert die Verdauung sanft.

Haferschleim

Haferflocken lange kochen bis schleimig. Legt sich schützend auf die Darmschleimhaut.

Flüssigkeitszufuhr optimieren

Bei Durchfall verliert dein Hund nicht nur Wasser, sondern auch wichtige Elektrolyte wie Natrium, Kalium und Chlorid. Dehydration ist besonders bei Welpen und älteren Hunden gefährlich.

Selbstgemachte Elektrolytlösung:

  • 1 Liter abgekochtes Wasser
  • 1/2 TL Salz
  • 2 EL Zucker oder Honig
  • Optional: Saft einer halben Zitrone

In kleinen Mengen (alle 30 Min. 2-3 Schlucke) anbieten. Nicht erzwingen, wenn der Hund nicht trinken will.

Dehydration erkennen:

  • Nackenfalte bleibt stehen (Hautfaltentest)
  • Trockene, klebrige Schleimhäute
  • Eingefallene Augen
  • Lethargie und Schwäche
  • Dunkler, konzentrierter Urin

→ Bei Anzeichen von Dehydration sofort zum Tierarzt!

Symptome richtig dokumentieren

Eine genaue Dokumentation hilft dem Tierarzt bei der Diagnose. Notiere folgende Informationen:

Stuhlgang-Tagebuch:

  • Häufigkeit (wie oft pro Tag)
  • Konsistenz (wässrig, breiig, weich)
  • Farbe (gelb, grün, schwarz, mit Blut)
  • Geruch (besonders übelriechend?)
  • Beimengungen (Schleim, Blut, unverdautes Futter)

Begleit symptome:

  • Erbrechen (Häufigkeit, Aussehen)
  • Appetit (normal, reduziert, komplett weg)
  • Verhalten (normal, müde, unruhig)
  • Temperatur (normale Körpertemperatur: 38-39°C)
  • Bauch (weich, hart, schmerzhaft)

Wann SOFORT zum Tierarzt?

Langfristige Vorbeugung

Hochwertiges Futter wählen

Die Grundlage für eine gesunde Verdauung ist qualitativ hochwertiges Futter. Achte auf:

Gute Futterqualität erkennen:

  • Hoher Fleischanteil (mind. 60-70%)
  • Klar deklarierte Zutaten
  • Ohne künstliche Zusatzstoffe
  • Ohne Getreide (bei sensiblen Hunden)
  • Angepasst an Alter und Größe

Zu vermeiden:

  • Zucker und Karamell
  • Künstliche Konservierungsstoffe
  • Tierische Nebenerzeugnisse unklarer Herkunft
  • Hoher Getreideanteil
  • Farbstoffe und Lockstoffe

Regelmäßige Entwurmung und Parasitenkontrolle

Parasiten sind eine häufige Ursache für wiederkehrenden Durchfall. Ein strukturierter Entwurmungsplan ist wichtig:

  • Welpen: alle 2 Wochen bis zur 8. Woche, dann monatlich bis 6 Monate
  • Erwachsene Hunde: 2-4x jährlich, je nach Lebensweise
  • Kotuntersuchung als Alternative zur prophylaktischen Entwurmung
  • Nach Kontakt mit anderen Hunden oder in Risikogebieten häufiger

Probiotika und Darmgesundheit

Eine gesunde Darmflora ist der beste Schutz gegen Durchfall. Probiotika und natürliche Pulver können die guten Darmbakterien unterstützen und das Immunsystem stärken. Besonders nach Antibiotika-Gaben oder Infektionen ist ein Darmaufbau sinnvoll.

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